Freitag, Mai 26, 2006

Beschwerde über unfreundlichen Bahnangestellten

Die Propaganda der Regierung zeigt Wirkung. Angriffe auf Eisenbahner häufen sich.Sie reichen von Verbalattacken, verleumderische Behauptungen bis zu Beschwerdebriefen. Raubüberfälle sind gottlob noch die Ausnahme. Auf welch tiefem Niveau die Angriffe stattfinden beweisen folgende Zeilen, die von der Führungskraft mit der Bitte um Stellungnahme einlangten…

„Beschwerde über unfreundlichen Bahnangestellten

Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich habe mir heute um 7:00 am Bahnhof K. eine Bahnkarte von K. nach L. und retour, inkl. Straßenbahn mit den Worten: „Einmal K. – L. hin und retour, mit Straßenbahn und Vorteilskarte bitte“ gekauft.

Worauf mich der Bahnangestellte mit den Worten „Guten Morgen sagt man normalerweise“ bediente. ...

Mit freundlichen Grüßen.“

Um dem Kollegen vor einer unbesonnenen, spontanen, womöglich überschießenden Reaktion auf diese Diffamierung zu schützen setzt Mann eine angemessene Entgegnung auf:

Ich habe mir heute um 7:00 am Bahnhof K. eine Bahnkarte von K. nach L. und retour, inkl. Straßenbahn mit den Worten: „Einmal K. – L. hin und retour, mit Straßenbahn und Vorteilskarte bitte“ gekauft.

Gratulation!

Worauf mich der Bahnangestellte mit den Worten „Guten Morgen sagt man normalerweise“ bediente.

Womit ich angesichts der Tageszeit nicht Unrecht hatte.

Auf meine Erwiderung dass ich zumindest bitte gesagt habe ging er nicht näher ein.

Wozu auch?

Als ich mit den Worten „Mit Bankomat, bitte“ meine Zahlung tätigte, kommentierte der freundliche Bahnangestellte dies mit den Worten „na geht ja“.

Womit ich die Bankomatfunktion des Kassenterminals meinte, ohne die ich ihrem Wunsch nicht entsprechen hätte können.

Ich meinte, dass ich mir das nicht gefallen lassen müsste, nahm meine Karte und ging zum Zug.

Es wäre am besten für uns alle gewesen, wenn sie es dabei hätten bewenden lassen.

Ich muss sagen, dass ich mich über den Vorfall sehr geärgert habe.

Wie Sie richtig bemerken haben SIE SICH geärgert. Sie sollten über Ihren Ärger doch besser mit Sich ins Reine kommen.

Während der Zugfahrt habe ich mich entschlossen meinen persönlichen Kontakt zu Angestellten der Bahn auf ein Minimum zu beschränken.

Phobien entwickeln sich mitunter schleichend. Sie sollten sich ihren Ängsten stellen, anstatt Angst auslösenden Situationen aus dem Weg zu gehen. Wenn Sie dazu nicht mehr in der Lage sind, scheuen Sie Sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Deswegen ersuchte ich, in L. angekommen, um die Möglichkeit mir ohne Aufzahlung künftig mein Ticket im Zug direkt kaufen zu dürfen.

Der Tarif sieht nicht ohne Grund vor, dass in besetzten Betriebsstellen (oder solchen in denen ein Automat aufgestellt ist) die Fahrausweise vor Fahrtantritt zu lösen sind. Sie verlangen ja quasi einen Persilschein zum „Schwarzfahren“.

Die sehr freundliche Bahnangestellte in L. bot mir als Lösung an, dass ich künftig meine Bahnkarte im Vorhinein in L. erstehen sollte.

Unsere Personenkassiere und Kassierinnen wissen eben immer Rat. Und zu einer persönlichen Kontaktaufnahme konnten Sie Sich auch überwinden. Respekt!

Für mich ist diese Alternative weder eine praktische noch eine zeitsparende Möglichkeit, da gerade in L. beim Kartenautomaten einiges an Wartezeit einzukalkulieren ist.

Man kann halt nicht alles haben. Entscheiden sie sich für die Maschine oder den Menschen! Ganz werden Sie den Eisenbahnern ohnehin nicht entkommen können, wenn sie unser Verkehrsmittel weiterhin benutzen wollen. Und im Vertrauen: Die meisten von uns legen ebenso wenig Wert auf persönlichen Kontakt mit Ihnen wie umgekehrt.

Ich fahre jeden Tag mit der Bahn und habe üblicherweise eine Monatskarte, außerdem bin ich dienstlich auch am liebsten mit der Bahn unterwegs, weshalb ich zusätzlich eine Vorteilskarte besitze.

Glauben Sie mir, in beinahe jeder Beschwerde findet sich der Hinweis, was für ein „treuer Kunde“ doch der Beschwerdeführer sei.

Ich bin beruflich sehr intensiv mit dem Thema Qualitätsmanagement beschäftigt, bearbeite auch öfters Beschwerden von Kunden und gerade deswegen ärgert mich das überhebliche Verhalten des Bahnangestellten in K. besonders.

Gerade wenn es zutrifft, dass sie Beschwerden Bearbeiten wissen Sie doch am besten wie darauf zu reagieren ist. Setzen Sie ein ihnen angemessen scheinendes Entschuldigungsschreiben auf und senden sie es gemeinsam mit einem frankierten Rücksendekuvert an: ….

Ich möchte deswegen hier nochmals meinen Wunsch platzieren, dass ich mir am liebsten meine Monatskarte künftig im Zug beim Schaffner ohne Aufpreis kaufen würde und dass möglichst rasch ein Fahrkartenautomat in K. installiert wird.

Dazu müssten doch gewichtigere Gründe Vorliegen als eine ausgeprägte Eisenbahnerphobie.

Es erübrigt sich zu bemerken, dass die obben angeführte Korrespondenz frei erfunden ist und so nie stattgefunden hat.

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