Freitag, August 26, 2005

Radkersburg wird zum Schlachtfeld

Am 29. August beginnen in Bad Radkersburg und St. Anna/A. die Dreharbeiten für einen groß angelegten Film über Rot-Kreuz-Gründer Henry Dunant. Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

Wer derzeit am Bad Radkeburger Frauenplatz vorbeiflaniert und glaubt, zu träumen, kann beuhigt sein. Was sich am ansonst ruhigen und beschaulichen Hinterhof-Platz der Thermenstadt abspielt, ist nämlich ganz real. Meterlange Befestigungsmauern türmen sich bedrohlich vor einem auf, dutzende Arbeiter klettern mit Werkzeugen bewaffnet auf Baugerüsten herum und sogar die Frauenkirche selbst wird von einem Kran aus mit rot-brauner Farbe besprüht.
Keine Sorge, um Vandalen handelt es sich dabei nicht. Vielmehr um jenes Team, das auf Hochtouren daran arbeitet, dass sich der Frauenplatz in das oberitalienische Dorf Castiglione anno 1859 verwandelt. Der Grund: Ab 29. August wird hier an zwölf Tagen ein beträchtlicher Teil des Fernseh-Filmes "Das Rot auf dem Kreuz - Henry Dunant" gedreht. Mit einem Budget von 5,5 Millionen Euro ist die Film-Biografie über den Schweizer Rot-Kreuz-Gründer Henry Dunant eine der größten europäischen TV-Produktionen des Jahres.
Finanziert wird der Streifen von 17 europäischen TV-Stationen, als Koproduzent für die Aufnahmen in Österreich fungiert die niederösterreichische Firma "Pale Blue Productions".
"Bad Radkersburg ist als Double für Castiglione einfach ideal", schwärmt Koproduzent Sigi Borutta. Im März hat er die Thermenstadt das erste Mal besichtigt, seit rund zwei Wochen zieht er vom Produktionsbüro am Hauptplatz aus die Fäden.
Schlachtfeld
"Hier am Frauenplatz wird im Film ein Feldlazarett für rund 200 Soldaten stehen", erklärt Borutta. Ein Lazarett, das Verwundete aus der berühmten Schlacht von Solferino am 24. Juni 1859, dem Auslöser für die Rot-Kreuz-Idee, auffangen soll. Szenen von der Schlacht selbst werden auf einer Ackerlandschaft im Gemeindegebiet von St. Anna/A. nachgestellt.
Der Aufwand für die Dreharbeiten ist enorm. Für das Lazarett müssen etwa die Bänke aus der Frauenkirche entfernt und die helle Fassade kaschiert werden. Mit Gips und Ziegeln verkleidete Holzspanplatten simulieren Befestigungen. Für die 400 Komparsen, die übrigens in der Region gecastet wurden, müssen historische Uniformen und Waffen beschafft werden. Weiters gilt es, 25 Pferde, Postkutschen, Kanonen und andere Requisiten aufzutreiben. "Das ganze ist ein logistisches Großprojekt", weiß Borutta. Bis die erste Klappe fällt, gibt es allerdings noch einiges zu tun. "Wir werden aber rechtzeitig fertig", ist Borutta zuversichtlich.

Quelle: Kleine Zeitung

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